Am Dienstag den 12.11.2024 trafen sich die Mitglieder aller Kirchenvorstände aus unserem Nachbarschaftsraum in Nierstein. Schwerpunkt des Abends war die Information über die Rechtsform der zukünftigen Zusammenarbeit der 7 Gemeinden in der Nachbarschaft. Nach der Begrüßung durch die Vorsitzende der Steuerungsgruppe, Gundi Bäßler, und der Andacht von Pfr. Michael Graebsch zum Thema: Frieden kostet Mut, wurde zunächst über die Arbeit der Steuerungsgruppe im letzten Jahr berichtet. In den bisher 7 Sitzungen dieser Gruppe treffen sich je ein KV-Mitglied aus jeder Gemeinde, ein Pfarrer aus dem Verkündigungsdienstteam sowie ein Vertreter des Dekanatssynodalvorstands. Es wurden etliche Arbeitsgruppen gegründet, die auch größtenteils ihre Arbeit schon aufgenommen haben: AG Gebäude, AG Gemeindebüro, AG Rechtsform, AG Öffentlichkeitsarbeit. Weitere AGs zu den verschiedenen Formen der Gemeindearbeit werden noch gegründet.
Danach referierte unser Transformationsunterstützer, Pfr. Axel Conrad, über die verschiedenen möglichen Rechtsformen: Gemeindezusammenschluss, also Fusion aller 7 Gemeinden unter Aufgabe der Identität der alten Gemeinden, Gesamtkirchengemeinde und Arbeitsgemeinschaft. Bei der AG als Rechtsform ergibt sich die Schwierigkeit, dass die AG zwar ein Leitungsgremium hat, das über alle gemeinsam verwalteten Aufgaben beschließt (Haushalt, Personal, Gebäude). Sie ist aber selbst keine Körperschaft des öffentlichen Rechts, darf also keine Verträge abschließen oder Personal einstellen. Das bedeutet, dass eine der selbstständig bleibenden Kirchengemeinden die Haushaltsführung der AG übernehmen muss und als Anstellungsträger z.B. des Personals im gemeinsamen Gemeindebüro fungieren muss und alle anderen Gemeinden dann Zahlungen entsprechend einem auszuhandelnden Schlüssel leisten müssen. Außerdem gibt es durch die Leitung der AG und die Kirchenvorstände in den einzelnen Gemeinden eine Doppelstruktur, welche viel Personal und Absprache untereinander erfordert. Daher war schnell klar, dass diese Rechtsform für uns nicht infrage kommt.
Die Steuerungsgruppe präferiert die Form der Gesamtkirchengemeinde. Sie behält die alten Kirchengemeinden in ihrer Identität, bildet aber einen Gesamtkirchenvorstand, der wie in der AG über alle wichtigen Aufgaben beschließt. Er wird nach einem in der zu erstellenden Satzung bestimmten Schlüssel aus den einzelnen Gemeinden gebildet. In den Gemeinden können Ortsausschüsse gebildet werden, die dann die Aufgaben vor Ort regeln können. Pfr. Conrad nannte einige Beispiele, wie das Zusammenspiel zwischen Gesamt-KV und Ortsausschüssen aussehen kann. In der Gesamtkirchengemeinde wird ein gemeinsamer Haushalt erstellt, der aber Abrechnungsobjekte für die einzelnen Gemeinden vorsieht. Zweckgebundene Rücklagen oder Spendengelder verbleiben so in den einzelnen Gemeinden, gemeinsame Aufgaben werden durch die Gesamtkirchengemeinde bearbeitet, die als juristische Körperschaft auch das gesamte Personal der Kirchengemeinden anstellt, den Haushalt führt und für die gemeinsam genutzten Gebäude zuständig ist.
In der anschließenden Diskussion wurde Zustimmung zu diesem Konzept signalisiert; es wurde sogar nachgefragt, warum wir nicht gleich alle fusionieren.
Wie geht es weiter: Die Kirchenvorstände sind aufgerufen, bis zum 20.1.2025 eine Grundsatzentscheidung zu treffen, ob sie dem Konzept der Gesamtkirchengemeinde zustimmen. Die Steuerungsgruppe wird eine entsprechende Satzung ausarbeiten, die dann in den Kirchenvorständen vorgestellt und diskutiert wird. Bis Ostern muss die endgültige Entscheidung über die Satzung gefallen sein, weil wir die Gesamtkirchengemeinde zum 1.1.2026 starten lassen wollen.
Bis dahin muss auch ein Name für die neue Gesamtkirchengemeinde gefunden werden. Hier soll ein breit angelegter Wettbewerb zur Namensfindung starten. In den Gemeindebriefen und auf den Homepages soll vermehrt über die Aktivitäten in unserem Nachbarschaftsraum berichtet werden. Außerdem wurden Gemeindeversammlungen in allen beteiligten Kirchengemeinden zu diesem Thema gefordert, damit die Gemeindemitglieder ebenfalls in diesem Prozess informiert werden und mitgenommen werden können.
Der Abend endete mit Luthers Abendsegen und noch regem Austausch unter den verschiedenen Kirchenvorständen nach dem offiziellen Ende der Versammlung.
13-11-2024 H-P Rosenkranz